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Bis heute morgen um halb zwei las ich "Blaue Augen bleiben Blau".
Danach war mir nach gar nichts mehr zumute.
Schlafen konnte ich nicht.
Darüber nachdenken wollte ich nicht.

Trotzdem legte ich mich hin und warf meine Augen an die dunkle Decke.
Und dachte nach.

Ich bin nicht so wie er.
Ich hasse meinen Körper nicht.
Ich habe nur kein Verhältnis zu ihm.

Mit dem Nichts bin ich aber auch nicht glücklich.
Im Gegenteil.
Es macht mich sehr unglücklich.

Ich schaffe es einfach nicht, in Beziehung zu meinem Körper zu treten.
Die Beziehungsarbeit macht stattdessen mein Körper.
Eine Krankheit folgt der nächsten.

Verzweiflung macht sich Raum.
Nachts kommt sie besonders gerne vorbei.
Auch heute Nacht.

Nichts schien mich zu trösten.
Kein zukunftsmöglicher Gedanke tauchte auf.
Stattdessen Gefühlsvergleiche.

Mit wem fühle ich mich wie?
Als genuine Frau nur mit ihr.
Bedenkenswerte Botschaft?

Allein mit mir mich als Frau zu fühlen.
Ganz ohne Bezugspersonen.
Für mich und meinen Traum vom Ich.

Ich schaue an mir herunter.
Ein Körper, mein Körper.
Autoerotik? Auto kaputt.

Nichts, was mich beflügelte.
Nur Erinnerung an Krankheitsszenarien.
Also schlafen.

Ein Blick auf die Uhr.
1:33 sagt das Smartphone.
Ein wenig Zappen zur Ablenkung.

Das Glück finden.
Mit den Kopfhörern abtauchen in endlose Trance.
Ein wenig Trost trotz allem.

Plötzlich das große Heulen um mein Körpervakuum.
Nicht mehr aufhören.
So beweint.

Tränen um meine, seine und ihre blauen Augen.
Das verschollene Ich.
Die so schmerzlich vermisste Identität.

Ich bin Mutter.
Eine Identität.
Bald nur noch aus der Ferne gebraucht.

Auch nicht so einfach.

Dann plötzlich ein schwerkrankes, kleines Schweinchen.
Not - OP morgens um Acht.
Es hatte Krebs.

Kann man Glück vielleicht stricken?





I'm sorry.