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Es ist auch mein Drama.
Wenn auch nur in kleinem Maßstab.
Aber es ist vor allem ein Drama dieser Gesellschaft.
Dieser Stadt?
Oder einfach schrecklich normal?
Eine Geschichte aus diesen Zeiten
Sabine ist nicht jung, aber auch nicht alt.
Sie ist eine Frau, die immer im Leben steht.
Auch mit und trotz der Diagnose MS.
Die ungeachtet bereits fortgeschrittener Krankheit und vieler weiterer Hindernisse einer neuen Liebe das Jawort gab.
Und dann diese Liebe in diesem Jahr an den Tod verlor.
Die daraufhin auch noch ihr Zuhause und ihren Alltag verlor.
Und jetzt in einem Alten- und Pflegeheim die Wand anstarrt.
Und viele wissen davon und vielleicht berührt es diese Menschen, aber es bewegt sie nicht.
Zu ihr hin.
Gut, dass es da eine weitere Sabine gibt, die immer zu ihr kommt, wenn es ihr Gesundheitszustand erlaubt.
Die, von Krebs und anderen Krankheiten gezeichnet, mit Atemgerät und Rollator zu der noch kränkeren Frau kommt.
Mit dem Bus. Und Sabines Lieblingsgetränken im Rollatorkorb.
Und jetzt so krank war, dass auch sie wochenlang nicht kommen konnte.
Und ich weine.
Weil beide so tapfer wie unglaublich stark sind und versuchen, trotz minimalster Ressourcen, ihr eigenes und das Leben des anderen noch lebenswert zu gestalten.
Und weil sie dabei von allen andern verlassen sind.
Wo sind die mit den großen Autos, die einen Rollstuhl mal eben so verstauen könnten, die mit den fitnessgestärkten Körpern und Zeittotschlaghobbies?!
Ist es bedrohlich für die eigene Seele, wenn sie Dingen ins Auge sehen muss, die nicht zu schönen sind, die nicht verdrängbar sind und die potentiell zum eigenen oder ähnlichen Schicksal werden könnten?
Nein, ist es nicht.
Es ist nur bedrohlich für die Hybris von der eigenen Unverletzbarkeit und Unsterblichkeit.
Es gibt noch jemanden, der, sooft es geht, zu ihr kommt.
Die Schwägerin, die sich neben der Berufstätigkeit um die eigene betagte, an Krebs erkrankte Mutter kümmert und selber gesundheitlich angeschlagen ist und der auch niemand aus der Familie beisteht.
Und dann war ich noch da.
In Begleitung, die ich brauchte, die ich dafür dann auch nicht mehr organisieren konnte.
Und dann sagte Sabine: Kümmere Dich erst einmal um Dich selber, schau auf Dich.
Ja, das habe ich gemacht.
Und so komme ich erst jetzt wieder.
An Silvester.
Sie wollte trotz allem weiterleben, jetzt äußerte sie erstmals das Gegenteil.
Gibt es denn niemanden, der ihr Hoffnung geben kann und möchte?
Dass es im Leben, wie es auch verlaufen mag, Menschen gibt, die einen nicht im Stich und sehenden Auges trostlos leiden lassen?
Gibt es nur noch die, die erstarrt in ihrer eigenen seelischen Bewegungsunfähigkeit schon vorzeitig aus dem Leben geschieden sind und nun nur noch sinnentleerte Scheinexistenzen führen?
Ich glaube das nicht.
Es gibt Menschen, denen ein Mensch wie Sabine nicht egal ist, Menschen, die sich zur helfenden Sabine gesellen und den Getränkekorb im Kofferraum transportieren und Sabine im nächsten Frühling durch einen Park schieben.
Ich glaube daran.
Und dann empfehle ich als Lektüre noch einmal die Seite 168 im Buch der Gelsenkirchener Geschichten "Eine Stadtbereisung".
Schönen Sonntag!
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Auf der Rückfahrt.
Ich packe meine Zeichensachen aus und denke zwei nackte Frauen vor einen Kamin.
Ich beginne zu zeichnen.
Plötzlich hält der Zug an.
Und fährt lange nicht weiter.
Und es werden irgendwie keine zwei Frauen.
Irgendwann eine Durchsage.
Notarzteinsatz im Bahnhof vor uns.
Nach einer Stunde fahren wir durch einen Bahnhof im Halbdunkel.
Das Bild ist fertig.
Einsatzkräfte helfen Menschen über Schienen.
Der Leichenwagen steht am Bahnhofsausgang.
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Ein Akt.
Auch ein Akt.
Und noch ein Akt.
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Es ist auch mein Drama.
Wenn auch nur in kleinem Maßstab.
Aber es ist vor allem ein Drama dieser Gesellschaft.
Dieser Stadt?
Oder einfach schrecklich normal?
Eine Geschichte aus diesen Zeiten
Sabine ist nicht jung, aber auch nicht alt.
Sie ist eine Frau, die immer im Leben steht.
Auch mit und trotz der Diagnose MS.
Die ungeachtet bereits fortgeschrittener Krankheit und vieler weiterer Hindernisse einer neuen Liebe das Jawort gab.
Und dann diese Liebe in diesem Jahr an den Tod verlor.
Die daraufhin auch noch ihr Zuhause und ihren Alltag verlor.
Und jetzt in einem Alten- und Pflegeheim die Wand anstarrt.
Und viele wissen davon und vielleicht berührt es diese Menschen, aber es bewegt sie nicht.
Zu ihr hin.
Gut, dass es da eine weitere Sabine gibt, die immer zu ihr kommt, wenn es ihr Gesundheitszustand erlaubt.
Die, von Krebs und anderen Krankheiten gezeichnet, mit Atemgerät und Rollator zu der noch kränkeren Frau kommt.
Mit dem Bus. Und Sabines Lieblingsgetränken im Rollatorkorb.
Und jetzt so krank war, dass auch sie wochenlang nicht kommen konnte.
Und ich weine.
Weil beide so tapfer wie unglaublich stark sind und versuchen, trotz minimalster Ressourcen, ihr eigenes und das Leben des anderen noch lebenswert zu gestalten.
Und weil sie dabei von allen andern verlassen sind.
Wo sind die mit den großen Autos, die einen Rollstuhl mal eben so verstauen könnten, die mit den fitnessgestärkten Körpern und Zeittotschlaghobbies?!
Ist es bedrohlich für die eigene Seele, wenn sie Dingen ins Auge sehen muss, die nicht zu schönen sind, die nicht verdrängbar sind und die potentiell zum eigenen oder ähnlichen Schicksal werden könnten?
Nein, ist es nicht.
Es ist nur bedrohlich für die Hybris von der eigenen Unverletzbarkeit und Unsterblichkeit.
Es gibt noch jemanden, der, sooft es geht, zu ihr kommt.
Die Schwägerin, die sich neben der Berufstätigkeit um die eigene betagte, an Krebs erkrankte Mutter kümmert und selber gesundheitlich angeschlagen ist und der auch niemand aus der Familie beisteht.
Und dann war ich noch da.
In Begleitung, die ich brauchte, die ich dafür dann auch nicht mehr organisieren konnte.
Und dann sagte Sabine: Kümmere Dich erst einmal um Dich selber, schau auf Dich.
Ja, das habe ich gemacht.
Und so komme ich erst jetzt wieder.
An Silvester.
Sie wollte trotz allem weiterleben, jetzt äußerte sie erstmals das Gegenteil.
Gibt es denn niemanden, der ihr Hoffnung geben kann und möchte?
Dass es im Leben, wie es auch verlaufen mag, Menschen gibt, die einen nicht im Stich und sehenden Auges trostlos leiden lassen?
Gibt es nur noch die, die erstarrt in ihrer eigenen seelischen Bewegungsunfähigkeit schon vorzeitig aus dem Leben geschieden sind und nun nur noch sinnentleerte Scheinexistenzen führen?
Ich glaube das nicht.
Es gibt Menschen, denen ein Mensch wie Sabine nicht egal ist, Menschen, die sich zur helfenden Sabine gesellen und den Getränkekorb im Kofferraum transportieren und Sabine im nächsten Frühling durch einen Park schieben.
Ich glaube daran.
Und dann empfehle ich als Lektüre noch einmal die Seite 168 im Buch der Gelsenkirchener Geschichten "Eine Stadtbereisung".
Schönen Sonntag!
veicolare am 28. Dezember 2014 im Topic 'Kotzmos' | 0 Kommentare
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Sehr bewegende Worte.
Danke für diese Worte.
Schade, dass "outen" noch nicht out ist.
Sich 'outen', um 'in' zu sein.
Nicht nur sprachlich ein Paradox.
Leben muss sein dürfen, ohne Genehmigung.
Ohne Angst.
Ohne Schweigen.
Ohne Repressalien.
Ohne Liquidierung der eigenen Seele.
Danke für diese Worte.
Schade, dass "outen" noch nicht out ist.
Sich 'outen', um 'in' zu sein.
Nicht nur sprachlich ein Paradox.
Leben muss sein dürfen, ohne Genehmigung.
Ohne Angst.
Ohne Schweigen.
Ohne Repressalien.
Ohne Liquidierung der eigenen Seele.
¶ done
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¶ deshalb?
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Auf der Rückfahrt.
Ich packe meine Zeichensachen aus und denke zwei nackte Frauen vor einen Kamin.
Ich beginne zu zeichnen.
Plötzlich hält der Zug an.
Und fährt lange nicht weiter.
Und es werden irgendwie keine zwei Frauen.
Irgendwann eine Durchsage.
Notarzteinsatz im Bahnhof vor uns.
Nach einer Stunde fahren wir durch einen Bahnhof im Halbdunkel.
Das Bild ist fertig.
Einsatzkräfte helfen Menschen über Schienen.
Der Leichenwagen steht am Bahnhofsausgang.
veicolare am 14. November 2013 im Topic 'Kotzmos' | 0 Kommentare
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Ein Akt.
Auch ein Akt.
Und noch ein Akt.
veicolare am 10. November 2013 im Topic 'Kotzmos' | 0 Kommentare
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veicolare am 16. Oktober 2013 im Topic 'Kotzmos' | 0 Kommentare
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veicolare am 12. Oktober 2013 im Topic 'Kotzmos' | 0 Kommentare
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