Mittwoch, 18. Dezember 2013
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Das monumental und per persönlicher Post vom Bischof angekündigte Magazin des Bistums ist heute eingetroffen.

Einige Gedanken dazu:

Nachdem ich mir schon über das Internet einen Überblick über die Artikel und Aufmachung verschaffte, den ein oder anderen Beitrag bereits näher in Augenschein nahm, konnte ich es vorhin auch mit den Händen begreifen.

Mein erster, spontaner Eindruck:

Erinnert an Printprodukte lokaler Energieversorger, in Seitenstärke, Papier und Layout.

Kommt schick und modern daher und ist augenfreundlich gesetzt.

Soweit zum Äußeren.

Was den Inhalt betrifft, kann ich den Machern nur einmal einen gründlichen Blick ins fiftyfifty Magazin empfehlen...wenn sie denn an Artikeln und Berichten interessiert sind, die mehr als nur unterhalten und nicht Minuten später bereits wieder aus Kopf und Herzen verschwunden sind.

http://www.fiftyfifty-galerie.de/magazin/

auch: http://bloggenau.blogger.de/stories/2314967/


Woran es meiner Meinung nach dem BENE insbesondere fehlt:

Wenn schon der Bischof auf die Dinge hinweist, die noch nicht BENE seien, dann hätte ich mir von einer Bistumszeitung, die per definitionem einen lokalen Rahmen abbilden soll, wesentlich mehr Beiträge gewünscht, die auf Bistumsebene von den guten Dingen, die dort geschehen, erzählen.

Berichte in der Art wie der über die Caritas - Sammlerin, die eine Identifikationsmöglichkeit für den katholisch verorteten und darüberhinaus interessierten Leser darstellen:

Was passiert in meiner Gemeinde und was davon ist vielleicht besonders und erwähnenswertr?

Stattdessen gibt es eine Vielzahl von Artikeln, die in jeder xbeliebigen Zeitschrift zu finden sind und die, wie dem Bildnachweis entnehmbar, von jeder Menge Stockfotos aus dem großen Pool der Allerweltsbilder begleitet werden.

Gibt es keine Motive in Essen oder Gelsenkirchen, die ein Foto nebst Bericht wert wären?

Und wer erklärt mir, was der Hinweis auf das Skiverhalten mit dem Bistum zu tun hat?

Ist das und noch so manches andere im Heft eine schlecht kaschierte Flucht vor den Themen, die zum Beispiel in Gelsenkirchen zum massenweisen Kirchenaustritt geführt haben?

Offensichtlich fehlten diesen aus der katholischen Kirche ausgetretenen Menschen gute Gründe, dieser Kirche weiter treu zu bleiben.

Warum wird darauf, meinetwegen auch zunächst erst einmal positiv justiert, nicht eingegangen, indem zum Beispiel auf das Positive in der katholischen Kirche im Allgemeinen und im Bistum Essen insbesondere, in anschaulichen Beiträgen hingewiesen wird?

Was findet ein Katholik, der ernsthaft einen Austritt erwägt, Nährendes aus dem Leben seines Bistums für seinen Verbleib in dieser Glaubensgemeinschaft?

Wo finden sich die Themen, die Menschen bewegen, die ihrer Kirche nicht mehr nur aus Tradition treu sein wollen, sondern sich mit ihr und ihrem Weg identifizieren und diesen aktiv begleiten wollen?

Artikel über Menschen, die aus nachvollziehbaren Gründen der Kirche in kritischer Haltung gegenüberstehen, dieser aber trotzdem Steuer und mehr entgegenbringen und Antworten und Entwicklungen ab- und erwarten?

Von einer Bistumszeitschrift möchte ich auch deutlich mehr über Neues informiert werden. Welche Kirche muss oder wird geschlossen werden, welche Nutzungsmöglichkeiten wurden oder werden erwogen? Und bräuchte es noch Engagement, das nicht nur der kirchlichen Seite des sozialen Lebens, sondern dem ganzen nachbarschaftlichen Umfeld Nutzen bringen könnte?

Die Idee einer Zeitschrift ist an sich gut, aus Kinder- und Jugendtagen kenne ich die Bistumsschrift "Der Dom" des Erzbistums Paderborn, die ich mit einem etwas anderen Anspruch an Auswahl und Aufarbeitung der Beiträge in Erinnerung habe, auch wenn hier natürlich eine selbstkritische Auseinandersetzung der Kirche ihre Grenzen hatte.

http://www.derdom.de/

Mit BENE besteht nun die Chance, relevante und brisante Themen zumindest zu thematisieren. Sinnvollen Projekten und engagierten Menschen eine Stimme zu geben. Gut recherchierte Reportagen zu verfassen, die Lust auf mehr machen und vor allem eines bewirken könnten: wieder den Bezug des abhandenkommenden Katholiken zu seiner Kirche erstellen, ihn einbinden in das Geschehen, das sich hinter dem Weihrauchnebel abspielt.

Wenn BENE mehr als nur ein nettes Blättchen sein und werden möchte, wenn Bischof Overbeck nicht nur kritikresistent, sondern auch seinen "Schäfchen" ein guter Hirte sein möchte, muss BENE sich noch wesentlich mehr profilieren und Inhalte bereitstellen, die es von einer Wochenendbeilage einer Zeitung deutlich abheben.

Und BENE sollte sich den Gemeinden und allen Bewohnern im Bistum öffnen.

Unabhängig von Religionszugehörigkeit und Kirchensteuerzahlung.

Denn was zählt, ist der Mensch.



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Textbeitrag einer Teilnehmerin der Stolpersteinverlegung vom 17.12.2013



Hans - Sachs - Haus Gelsenkirchen.

Ein weiterer Text zum Gedenken von und mit Nina Ryschawy:
http://ninaryschawy.com/author/ninaryschawy/




Leider konnte ich heute nicht bei der Verlegung der Stolpersteine anwesend sein.
Im Nachgang nahm ich jedoch an einer Zusammenkunft teil, bei der Texte verlesen und ein besonderes Schicksal zu Gehör gebracht wurde. Ein Mann stellte sich als "Paul Brune, Jahrgang 1935" vor und schilderte seinen, durch die perfide Denkungs- und Handlungsart der Nationalsozialisten entscheidend geprägten und beeinträchtigten, Lebensweg vor.

http://www.bo-alternativ.de/Brune.htm
Nachtrag zu diesem Artikel:
Ich weiß nicht, was den Autor bewogen hat, Körperbewegungen zu schildern, ich finde es der Darstellung dieses Lebensschicksals nicht nur nicht dienlich, sondern bietet wieder Stigmatisierungsmöglichkeiten.
Heute jedenfalls habe ich heute keinerlei "auffällige"!... Bewegungsabläufe festgestellt - im Gegenteil einen Menschen mit großer innerer und äußerer Haltung:
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=10067



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Bittender Junge. Schloss Hohenlimburg




Büste in einem Café. Gelsenkirchen.